Skip to main content

Gendern in der DEVK

Um nicht nur fair, sondern auch lesefreundlich zu kommunizieren, verbinden wir in der DEVK mehrere Gendermethoden: Doppelnennungen, geschlechtsneutrale Formulierungen und Kurzformen mit Genderstern. Indem Sie diese drei Methoden klug kombinieren, umgehen Sie die Nachteile einer Methode und nutzen die Vorteile einer anderen. Monoton wiederholte Doppelnennungen lassen sich dadurch ebenso umgehen wie unleserliche Häufungen des Gendersterns. 

Das Wichtigste in Kürze

Für Eilige: Gendermethoden kurz und knapp

In der DEVK sind drei Gendermethoden zulässig: Doppelnennungen, neutrale Formen und Kurzformen mit Genderstern. Diese drei Optionen stehen nicht gleichberechtigt nebeneinander. Priorität haben Doppelnennungen und neutrale Formulierungen. Kurzformen mit Genderstern nutzen Sie bitte nur dort, wo es keine bessere Alternative gibt. Darauf sollten Sie beim Gendern unbedingt achten:

  • Verwenden Sie Doppelnennungen, aber vermeiden Sie Häufungen.

  • Kombinieren Sie Doppelnennungen mit geschlechtsneutralen Formulierungen.

  • Variieren Sie bei Doppelnennungen die Reihenfolge.

  • Mischen Sie niemals Genderstern und -doppelpunkt in einem Text bzw. Medium.

Doppelnennung

Neutrale Form

Kurzform mit Genderstern

Vorteile:

  • ist höflich und eindeutig
  • ist gut sprech- und lesbar
 

Vorteile:

  • ist gut sprech- und lesbar
  • berücksichtigt alle Geschlechter
 

Vorteile:

  • berücksichtigt alle Geschlechter
  • nimmt wenig Raum ein
 

Nachteile:

  • berücksichtigt nicht das dritte Geschlecht
  • wirkt bei gehäuftem Auftreten langatmig und umständlich
 

Nachteile:

  • kann zu umständlichen Formulierungen führen
 

Nachteile:

  • beeinträchtigt bei gehäuftem Auftreten die Lesbarkeit
  • ist ungewohnt in der Aussprache
  • lässt sich bei Begriffen mit zwei Wortstämmen nicht bilden
 

Beispiele:

  • Kolleginnen und Kollegen
  • Antragsteller und Antragstellerin
 

Beispiele:

  • Mitarbeitende
  • Beschäftigte
 

 Beispiele:

  •  Kund*in

  •  jede*r Berater*in

Hinweis: Anstelle des Gendersterns können Sie auch den Genderdoppelpunkt verwenden.

Zum Abschnitt "Doppelnennung"

Zum Abschnitt "Neutrale Form"Zum Abschnitt "Kurzform
mit Genderstern"

 

Gendern genau erklärt

Damit Sie für eine gendersensible Kommunikation gut gerüstet sind, finden Sie hier detaillierte Informationen zu den drei Gendermethoden: Doppelnennungen, neutrale Formulierungen und Genderstern. Wir erklären Ihnen, wie jede einzelne Methode genau funktioniert und welche Vor- und Nachteile sie jeweils bietet.

Erste Methode: Ausführliche Doppelnennungen

Die Verwendung männlicher und weiblicher Formulierungen ist eine bereits etablierte Variante der sprachlichen Gleichstellung. Sie gilt allgemein als eindeutig und höflich, da Frauen und Männer unmissverständlich und direkt angesprochen werden. Zudem ist die Doppelnennung bei Personengruppen präziser: In den allermeisten Fällen besteht die bezeichnete Gruppe sowohl aus Männern als auch aus Frauen. 

Sätze mit vielen Doppelnennungen können allerdings sehr lang werden. Das ermüdet beim Lesen. Darüber hinaus werden inter- oder transsexuelle Menschen in solchen Formulierungen nicht angesprochen. Um eine gute Lesbarkeit von Texten zu gewährleisten und Personen dritten Geschlechts gerecht zu werden, bieten sich zusätzlich oder alternativ neutrale Formen sowie Kurzformen mit Genderstern an (dazu mehr weiter unten).

Wie wird die Form der Doppelnennung gebildet?

Ausführliche DoppelnennungenBei der ausführlichen Doppelnennung werden die weibliche und die männliche Form ausgeschrieben. Sie können im Singular oder im Plural stehen und sowohl mit und als auch mit oder verbunden werden.

  • Kolleginnen und Kollegen
  • Antragsteller und Antragstellerin
  • Expertin und Experte

Zusammensetzungen: Zu den meisten Zusammensetzungen mit -mann können feminine Entsprechungen mit -frau gebildet werden – und umgekehrt. Der Plural wird mit -leute gebildet:

  • Versicherungskaufmann | Versicherungskauffrau | Versicherungskaufleute
  • Finanzfachmann | Finanzfachfrau | Finanzfachleute
  • Vertrauensmann | Vertrauensfrau | Vertrauensleute

Wann werden Doppelnennungen verwendet?

Doppelnennungen eignen sich für die gesprochene Sprache. Aber sie kommen auch in der schriftlichen Anrede z.B. bei Anschreiben an mehrere Menschen häufig vor. Natürlich können Sie doppelte Nennungen auch in Ihren fortlaufenden Texten verwenden. Achten Sie aber darauf, dass diese sich nicht häufen. Ihre Texte werden sonst unnötig lang und schwerer lesbar.

Tipps für eine gute Anrede

Die korrekte, persönliche Anrede ist immer ein Zeichen der Wertschätzung. Achten Sie darauf, auch Titel sowie Berufs- und Funktionsbezeichnungen ggf. anzupassen. Frau Doktorin ist präziser als Frau Doktor. Frau Müller ist kein geschätzter Kollege, sondern eine geschätzte Kollegin. Und wer weiblich ist und sich für eine Anstellung bei der DEVK interessiert, ist kein Bewerber, sondern eine Bewerberin. Im Umgang mit diversgeschlechtlichen Menschen, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zurechnen, ist besondere Sensibilität gefragt. Hier ist es höflich, die Bezeichnungen Frau oder Mann wegzulassen und die Person lediglich mit ihrem Vor- und Nachnamen anzusprechen.

Beispiele für Anrede und Adressfeld bei Geschäftsbriefen:

 

Anrede

Adressfeld

männlich

Sehr geehrter Herr Mustermann, …

Herrn
Max Mustermann
Bergstr. 9
11000 Berlin

weiblich

Sehr geehrte Frau Mustermann, ...

Frau
Erika Mustermann
Bergstr. 9
11000 Berlin

divers

Guten Tag Max Mustermann, …

Max Mustermann
Bergstr. 9
11000 Berlin

Zweite Methode: Neutrale Formulierungen

Eine zweite Möglichkeit, geschlechtergerecht zu schreiben, sind neutrale Formulierungen. Sie sind gut lesbar und eignen sich auch für die gesprochene Sprache. Darüber hinaus schließen neutrale Formen keine Geschlechtsidentitäten aus. Sie erfordern jedoch ein bisschen Kreativität, denn oftmals müssen Alternativen zu den gewohnten Begriffen gefunden werden. Hier wird also dem Wortstamm vielfach nichts hinzugefügt oder verändert, sondern ein ganz anderer Ausdruck gewählt. 

Neutrale Formen sind eine elegante Lösung, geschlechtergerechte Sprache korrekt und lesefreundlich umzusetzen. Besonders bei längeren Texten sind sie hilfreich: Umständliche Häufungen von Doppelnennungen oder Kurzformen mit Genderstern können damit vermieden werden. Ein weiterer Vorteil: In gesprochenen Texten lässt sich mit neutralen Formulierungen die ungewohnte Aussprache des Gendersterns bzw. Genderdoppelpunkts (Glottisschlag) umgehen.

Möglichkeiten, geschlechtsneutral zu formulieren

 

generisches Maskulinum

neutrale Formulierung

Partizipien in Nomen verwandeln
Achtung: Das funktioniert nur im Plural!

Mitarbeiter
Teilnehmer

Mitarbeitende
Teilnehmende

Abstrakta
Mithilfe von abstrakten Begriffen lassen sich Ausdrücke entpersonalisieren.

Mitarbeiter
Geschäftsführer
Expertenwissen
Experte

Belegschaft
Geschäftsleitung
Fachpersonal
Fachkraft

Relativsätze
Einige Begriffe lassen sich durch Relativsätze ersetzen. Sie verlagern den Bedeutungsgehalt des Substantivs ins Verb.

der Versicherte
der Geschädigte

Wer versichert ist, …
Alle, die versichert sind, …
Wer geschädigt wurde, …
Alle, die geschädigt wurden, …

Direkte Anrede
Eine direkte Ansprache wirkt immer persönlicher und erfordert keine geschlechtliche Markierung.

Antragsteller hier unterschreiben.

Bitte unterschreiben Sie hier.

Pronomen 
Formulieren Sie unbestimmte Pronomen um.

jeder
keiner

alle
niemand

Adjektive
Nutzen Sie Adjektive, um Begriffe umzuformulieren.

Kritiker
Rat eines Fachmanns

kritische Stimmen
fachkundiger Rat

Wir-Form 
Schreiben Sie Aussagen unter Verwendung der Wir-Form um.

Mitarbeiter müssen Folgendes beachten.

Wir müssen Folgendes beachten.

Dritte Methode: Kurzform mit Genderstern

Das Gendern mit Sternchen – auch Asterisk genannt – schließt im Gegensatz zur Doppelnennung alle Geschlechter ein. Es macht die Vielfalt sichtbar, die zwischen weiblicher und männlicher Geschlechtsidentität existiert. Laut Duden ist der Stern das in Deutschland am weitesten verbreitete Genderzeichen. Er ist dort sinnvoll, wo eine kurze und prägnante Genderform gefragt ist.

Übrigens: Anstelle des Gendersterns können Sie auch den sogenannten Genderdoppelpunkt verwenden. Dieser wird an der gleichen Stelle gesetzt wie der Asterisk. Aus Experte wird dann Expert:in. Für blinde Menschen, die sich Texte von einem Screenreader-Programm vorlesen lassen, hat der Doppelpunkt einen Vorteil: Er wird vom Programm korrekt als Sprechpause wiedergegeben. Sehbeeinträchtigte Menschen hingegen haben Schwierigkeiten den Doppelpunkt zu erkennen. Für sie ist der Genderstern leichter lesbar. Bitte nutzen Sie in einem Text bzw. einer Publikation immer nur eine der beiden Varianten – entweder Stern oder Doppelpunkt.

Wie wird die Kurzform mit Genderstern gebildet?

Der Stern wird zwischen Wortstamm und weiblicher Endung des Wortes gesetzt.

männliche Form:

weibliche Form:

Wortstamm:

mit Genderstern:

Kund-e

Kund-in

Kund-

Kund*in

Kund*innen (Plural)

männliche Form:

weibliche Form:

Wortstamm:

mit Genderstern:

jeder Berater

jede Beraterin

jede- Berater-

jede*r Berater*in

alle Berater*innen (Plural)

männliche Form:

weibliche Form:

Wortstamm:

mit Genderstern:

der Gutachter

die Gutachterin

d- Gutachter-

der*die Gutachter*in

die Gutachter*innen (Plural)

Kniffeliger wird es, wenn sich der Wortstamm in der geschlechtlichen Markierung ändert, wie im Wort Arzt und Ärztin. In solchen Fällen können Sie keine im strengen Sinn korrekte Form bilden. Das gilt auch für andere  Berufsbezeichnungen wie Anwalt – Anwältin, Vorstand – Vorständin, Koch – Köchin, Bauer – Bäuerin. In solchen Fällen ist es notwendig, auf andere Formulierungen auszuweichen, z. B. auf die Doppelnennung.

Wann kommt der Genderstern zum Einsatz?

Mit der Verwendung des Gendersterns signalisieren Sie, dass Sie die Realität von mehr als zwei Geschlechtern anerkennen und sprachlich berücksichtigen wollen. Das kann in Kontexten wichtig sein, in denen es um Berufs- und Funktionsbezeichnungen geht. Oder wenn Sie Menschen erreichen möchten, die eine hohe Sensibilität für das Thema Gendern mitbringen, z. B. junge Leute. Die Kurzform mit Genderstern macht sich auch dort bezahlt, wo Doppelnennung und neutrale Form an ihre Grenzen stoßen: beispielsweise in Tabellen und Formularen und überall dort, wo wenig Platz für Text vorhanden ist.

Wichtig!

Achtung Stolperfalle!

Wenn Sie den Genderstern nutzen, müssen Sie nicht nur die Personenbezeichnung anpassen, sondern auch die Artikel, Pronomen und Adjektive, die sich auf dieses Wort beziehen. In solchen Fällen sollten Sie eine Häufung von Gendersternen vermeiden. Abhilfe schaffen Sie oft schon, indem Sie Ihre Leserinnen und Leser direkt ansprechen.

Vorher:
Jeder Mitarbeiter, der sich für die Veranstaltung interessiert, muss seine Anwesenheit bis zum Ende der Woche verbindlich zusagen.

Mit Genderstern:
Jede*r Mitarbeiter*in, der*die sich für die Veranstaltung interessiert, muss seine*ihre Anwesenheit bis zum Ende der Woche verbindlich zusagen. 

Neutral (direkte Ansprache):
Wenn Sie sich für die Veranstaltung interessieren, müssen Sie Ihre Anwesenheit bis zum Ende der Woche verbindlich zusagen.

Gendern in der gesprochenen Sprache

Wie spricht man eigentlich den Genderstern? Was manche anfänglich vor Rätsel gestellt hat, ist mittlerweile immer häufiger zu hören. Moderatorinnen und Moderatoren im Deutschlandradio oder SWR machen es vor, Anne Will in ihrer ARD-Talkshow ebenfalls: Der gesprochene Genderstern in Kolleg*in oder Gutachter*in wird als Glottisschlag realisiert. Aus Wörtern wie Spiegel-ei oder The-ater ist uns dieser charakteristische Knacklaut schon lange bekannt. Er wird als Sprechpause wahrgenommen. Hier können Sie nachhören, wie der Genderstern gesprochen wird: www.genderleicht.de/sprechen.

Gendern für Fortgeschrittene: zusammengesetzte Wörter

Wörter, die aus mehreren Begriffen bestehen, werfen beim Gendern immer wieder Fragen auf. Was, wenn z. B. der erste Teil eines Wortes im generischen Maskulinum steht, wie in Kundenbefragung oder Mitarbeiterversammlung. Kann dieses Wort bestehen bleiben, weil es bereits etabliert ist? Oder sollten Sie nach einer Alternative suchen?

Schwacher Personenbezug – geringe Genderrelevanz
Bürgersteig, Metzgerei, Maurerkelle, freundlich, juristisch oder Jägerschnitzel – diese Worte werden mit dem generischen Maskulinum gebildet, haben aber keinen direkten Personenbezug. Sie bezeichnen vielmehr Eigenschaften und Dinge. Deshalb ist eine gendersensible Formulierung hier nicht notwendig. Trotzdem können Sie natürlich alternative Begriffe wie Gehweg, Fleischerei oder Schnitzel mit Pilzsoße verwenden.

Starker Personenbezug – hohe Genderrelevanz
Anfängerkurs, Kundenbefragung, Besuchergruppe oder Kundenportal – diese Wortbildungen mit generischem Maskulinum haben alle einen stärkeren Personenbezug. Hier ist es sinnvoll, über fair formulierte Alternativen nachzudenken. Möglichkeiten sind z. B. Einstiegskurs und Besuchsgruppe. Statt Kundenbefragung könnte es eine Befragung unserer Kundinnen und Kunden geben. Und ein Kundenportal lässt sich auch als Serviceportal bezeichnen.

Unsere Empfehlung:

Wägen Sie ab, wie wichtig es ist, diesen Begriff zu gendern. Um eine Entscheidung zu treffen, stellen Sie sich folgende Frage: Ist dieser Begriff auf eine Person bezogen oder auf eine Sache? Ist der Personenbezug hoch, dann ist gendern angebracht. Ist der Personenbezug niedrig, dann ist gendern nicht nötig.

Quiz

Testen Sie Ihr Wissen!

Sie haben noch Fragen?

Unser Redaktionsteam hilft Ihnen bei Fragen rund ums Gendern in der DEVK gerne weiter.

Schicken Sie Ihre Anfrage an: sprache@devk.de