Gendern in der DEVK
Um nicht nur fair, sondern auch lesefreundlich zu kommunizieren, verbinden wir in der DEVK mehrere Gendermethoden: Doppelnennungen, geschlechtsneutrale Formulierungen und Kurzformen mit Genderstern. Indem Sie diese drei Methoden klug kombinieren, umgehen Sie die Nachteile einer Methode und nutzen die Vorteile einer anderen. Monoton wiederholte Doppelnennungen lassen sich dadurch ebenso umgehen wie unleserliche Häufungen des Gendersterns.
Gendern genau erklärt
Damit Sie für eine gendersensible Kommunikation gut gerüstet sind, finden Sie hier detaillierte Informationen zu den drei Gendermethoden: Doppelnennungen, neutrale Formulierungen und Genderstern. Wir erklären Ihnen, wie jede einzelne Methode genau funktioniert und welche Vor- und Nachteile sie jeweils bietet.
Erste Methode: Ausführliche Doppelnennungen
Die Verwendung männlicher und weiblicher Formulierungen ist eine bereits etablierte Variante der sprachlichen Gleichstellung. Sie gilt allgemein als eindeutig und höflich, da Frauen und Männer unmissverständlich und direkt angesprochen werden. Zudem ist die Doppelnennung bei Personengruppen präziser: In den allermeisten Fällen besteht die bezeichnete Gruppe sowohl aus Männern als auch aus Frauen.
Sätze mit vielen Doppelnennungen können allerdings sehr lang werden. Das ermüdet beim Lesen. Darüber hinaus werden inter- oder transsexuelle Menschen in solchen Formulierungen nicht angesprochen. Um eine gute Lesbarkeit von Texten zu gewährleisten und Personen dritten Geschlechts gerecht zu werden, bieten sich zusätzlich oder alternativ neutrale Formen sowie Kurzformen mit Genderstern an (dazu mehr weiter unten).
Wann werden Doppelnennungen verwendet?
Doppelnennungen eignen sich für die gesprochene Sprache. Aber sie kommen auch in der schriftlichen Anrede z.B. bei Anschreiben an mehrere Menschen häufig vor. Natürlich können Sie doppelte Nennungen auch in Ihren fortlaufenden Texten verwenden. Achten Sie aber darauf, dass diese sich nicht häufen. Ihre Texte werden sonst unnötig lang und schwerer lesbar.
Zweite Methode: Neutrale Formulierungen
Eine zweite Möglichkeit, geschlechtergerecht zu schreiben, sind neutrale Formulierungen. Sie sind gut lesbar und eignen sich auch für die gesprochene Sprache. Darüber hinaus schließen neutrale Formen keine Geschlechtsidentitäten aus. Sie erfordern jedoch ein bisschen Kreativität, denn oftmals müssen Alternativen zu den gewohnten Begriffen gefunden werden. Hier wird also dem Wortstamm vielfach nichts hinzugefügt oder verändert, sondern ein ganz anderer Ausdruck gewählt.
Neutrale Formen sind eine elegante Lösung, geschlechtergerechte Sprache korrekt und lesefreundlich umzusetzen. Besonders bei längeren Texten sind sie hilfreich: Umständliche Häufungen von Doppelnennungen oder Kurzformen mit Genderstern können damit vermieden werden. Ein weiterer Vorteil: In gesprochenen Texten lässt sich mit neutralen Formulierungen die ungewohnte Aussprache des Gendersterns bzw. Genderdoppelpunkts (Glottisschlag) umgehen.
Dritte Methode: Kurzform mit Genderstern
Das Gendern mit Sternchen – auch Asterisk genannt – schließt im Gegensatz zur Doppelnennung alle Geschlechter ein. Es macht die Vielfalt sichtbar, die zwischen weiblicher und männlicher Geschlechtsidentität existiert. Laut Duden ist der Stern das in Deutschland am weitesten verbreitete Genderzeichen. Er ist dort sinnvoll, wo eine kurze und prägnante Genderform gefragt ist.
Übrigens: Anstelle des Gendersterns können Sie auch den sogenannten Genderdoppelpunkt verwenden. Dieser wird an der gleichen Stelle gesetzt wie der Asterisk. Aus Experte wird dann Expert:in. Für blinde Menschen, die sich Texte von einem Screenreader-Programm vorlesen lassen, hat der Doppelpunkt einen Vorteil: Er wird vom Programm korrekt als Sprechpause wiedergegeben. Sehbeeinträchtigte Menschen hingegen haben Schwierigkeiten den Doppelpunkt zu erkennen. Für sie ist der Genderstern leichter lesbar. Bitte nutzen Sie in einem Text bzw. einer Publikation immer nur eine der beiden Varianten – entweder Stern oder Doppelpunkt.
Wann kommt der Genderstern zum Einsatz?
Mit der Verwendung des Gendersterns signalisieren Sie, dass Sie die Realität von mehr als zwei Geschlechtern anerkennen und sprachlich berücksichtigen wollen. Das kann in Kontexten wichtig sein, in denen es um Berufs- und Funktionsbezeichnungen geht. Oder wenn Sie Menschen erreichen möchten, die eine hohe Sensibilität für das Thema Gendern mitbringen, z. B. junge Leute. Die Kurzform mit Genderstern macht sich auch dort bezahlt, wo Doppelnennung und neutrale Form an ihre Grenzen stoßen: beispielsweise in Tabellen und Formularen und überall dort, wo wenig Platz für Text vorhanden ist.
Gendern in der gesprochenen Sprache
Wie spricht man eigentlich den Genderstern? Was manche anfänglich vor Rätsel gestellt hat, ist mittlerweile immer häufiger zu hören. Moderatorinnen und Moderatoren im Deutschlandradio oder SWR machen es vor, Anne Will in ihrer ARD-Talkshow ebenfalls: Der gesprochene Genderstern in Kolleg*in oder Gutachter*in wird als Glottisschlag realisiert. Aus Wörtern wie Spiegel-ei oder The-ater ist uns dieser charakteristische Knacklaut schon lange bekannt. Er wird als Sprechpause wahrgenommen. Hier können Sie nachhören, wie der Genderstern gesprochen wird: www.genderleicht.de/sprechen.
Gendern für Fortgeschrittene: zusammengesetzte Wörter
Wörter, die aus mehreren Begriffen bestehen, werfen beim Gendern immer wieder Fragen auf. Was, wenn z. B. der erste Teil eines Wortes im generischen Maskulinum steht, wie in Kundenbefragung oder Mitarbeiterversammlung. Kann dieses Wort bestehen bleiben, weil es bereits etabliert ist? Oder sollten Sie nach einer Alternative suchen?
Schwacher Personenbezug – geringe Genderrelevanz
Bürgersteig, Metzgerei, Maurerkelle, freundlich, juristisch oder Jägerschnitzel – diese Worte werden mit dem generischen Maskulinum gebildet, haben aber keinen direkten Personenbezug. Sie bezeichnen vielmehr Eigenschaften und Dinge. Deshalb ist eine gendersensible Formulierung hier nicht notwendig. Trotzdem können Sie natürlich alternative Begriffe wie Gehweg, Fleischerei oder Schnitzel mit Pilzsoße verwenden.
Starker Personenbezug – hohe Genderrelevanz
Anfängerkurs, Kundenbefragung, Besuchergruppe oder Kundenportal – diese Wortbildungen mit generischem Maskulinum haben alle einen stärkeren Personenbezug. Hier ist es sinnvoll, über fair formulierte Alternativen nachzudenken. Möglichkeiten sind z. B. Einstiegskurs und Besuchsgruppe. Statt Kundenbefragung könnte es eine Befragung unserer Kundinnen und Kunden geben. Und ein Kundenportal lässt sich auch als Serviceportal bezeichnen.
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